Ich hatte einmal eine ganz besondere Freundin, die mir alles und mehr als sonst etwas neben meinem verstorbenen Mann, bedeutete. Wir standen uns über vierzig Jahre so nah, wie sich nur ganz selten Freunde nahe stehen können. Es war ein unsichtbares, goldenes Band, dass uns beide fest zusammen hielt. Tiefes Vertrauen, unser Glaube an unsere innige Beziehung, schenkte uns die Zuversicht, dass uns nichts und niemand jemals auseinander bringen könnte. Es gab mal eine Zeit, da waren wir uns wirklich so verdammt sicher, dass nichts auf der Welt geschieht, was uns trennen kann. Das, was wir einander anvertrauten, so sehr wie wir einander vertrauten, funktioniert in manch einer Partnerschaft nicht und wir beide waren nicht mal Partner, sondern nur einfach Freundinnen. Tiefe Seelenverwandtschaft verband uns beide, meine geliebte kleine Freundin und mich. Es war nur eine platonische Liebe, doch sie war rein, bedingungslos und für jedes Opfer bereit. Wir glaubten unsere tiefe Zuneigung sei unverwundbar.
Meine innig geliebte Freundin und ich...
Meine geliebte kleine Freundin lernte ich schon kurz nach ihrer Geburt kennen. Damals war ich gerade mal acht Jahre alt. Tag für Tag kümmerte ich mich um sie, so gut ich es in meinem kindlichen Alter nur tun konnte. So erlebte ich alle Phasen ihrer Baby- und Kinderzeit und sah wie sie allmählich heran wuchs, zu einem hübschen jungen Mädchen. Die Zeit verging, ich absolvierte die Schule, es folgte eine Berufsausbildung und ich heiratete meinen geliebten Mann. Meine kleine Freundin verlor ich dabei niemals aus den Augen. Ich fühlte irgendwie auch so etwas wie eine Verantwortung für sie. Bald war auch meine kleine Freundin in dem Alter, wo die Schulpflicht sie rief. Ihre Ferien verbrachte sie in jener Zeit so oft es nur ging, bei mir und meinem Mann. Wir hatten viel Spass miteinander und teilten so manches Erlebnis. Sie mochte es ganz besonders, wenn wir zusammen unter die Bettdecke krochen und ich ihr Geschichten über Gott und die Welt erzählte. Eines abends fragte sie mich, ob ich ihr nicht einmal etwas ganz schrecklich Unheimliches erzählen könnte, vielleicht mal so eine richtige spannende Gruselgeschichte. Das tat ich dann auch - und was für eine unheimliche Geschichte ich mir einfallen lies! Ich lies meiner Phantasie freien Lauf und steigerte mich so sehr ins Unheimliche, dass ich selbst am späten Abend, als ich mit meinem Hund Gassi gehen musste, überall Geister und Gespenster sah. Mich packte auf meinem Weg durch den Park eine so grosse Furcht, dass ich buchstäblich meine Beine in die Hand nahm und wie um mein Leben, nach Hause rannte, meinen kleinen Hund an der Leine hinter mich her zog, fast schleifend, er verstand die Welt nicht mehr. Nahezu atemlos und vor Angst völlig ausser mir, kam ich zu Hause an. Meine kleine Freundin saß noch vor dem Fernseher, sie wartete auf meine Rückkehr. Mit grossen Augen schaute sie mich nun fragend an, wie ich da so kreidebleich in der Tür stand. Als ich ihr erzählte, wie es mir auf meinem Weg erging, brach sie in herzlichem Gelächter aus und konnte sich vor lauter Lachen kaum noch aufrecht halten. Sie bekam so einen heftigen Lachkrampf, dass ihr unaufhaltsam Tränen übers Gesicht liefen und dabei meinte sie, ich sei es doch selbst gewesen, die sich diese unheimliche Gruselgeschichte ausgedacht hätte.
Oh ja, wir erlebten noch viele, sogar sehr viele, wunderschöne Jahre miteinander, in denen wir so oft wie wir nur konnten unsere Zeit gemeinsam verbrachten. An den Wochenenden, oder im Urlaub, machten mein Mann und ich auch viele Ausflüge im Auto in alle Welt, mit meiner kleinen Freundin. Es waren interessante und oftmals lehrreiche Ausflüge, mit Besichtigungen und Spaziergängen - und es waren fröhliche und lustige Fahrten. Vielmals stimmten wir während der Fahrt Lieder an und unser Lieblingslied war bis zu letzt :" Hohe Tannen weisen die Sterne...", welches wir sogar zweistimmig singen konnten.
Meine Freundin wurde langsam erwachsen, verliebte sich und heiratete. Bald nach der Hochzeit schenkte sie einem kleinem Jungen das Leben und ich wurde seine Patentante, seine geliebte Nani. Aus beruflichen Gründen wurde der Mann meiner Freundin in unsere Wohngegend versetzt, natürlich wollte er seine Familie (meine Freundin und Baby) bei sich haben, doch es fand sich so schnell keine geeignete Wohnung. Aber wir, mein Mann und ich hatten eine riesige Wohnung, mit einem grossem Gästezimmer und so zog meine Freundin kurzerhand mit Mann und Kind zu uns und wir teilten uns die Wohnung. Ein halbes Jahr lebten wir unter einem Dach, so lange dauerte es schlussendlich, bis sie eine eigene Wohnung beziehen konnten. Ich genoss die Zeit mit meiner kleinen Freundin und dem Baby, denn dieser kleine Kerl war ein richtiger süßer Fratz, der mit seinem immer fröhlichem Getue ein wirklicher Sonnenschein für uns alle war.
Naja, und dann zog meine kleine Freundin mit ihrer Familie in ihre gemütliche Wohnung, nur wenige Kilometer von uns entfernt. Es verging kaum mal ein Tag, an dem wir uns nicht sahen und obendrein noch etliche Male jeden Tag miteinander telefonierten, meine geliebte kleine Freundin und ich.
Zwei Jahre später kündigte sich erneut Nachwuchs an und wir alle waren hocherfreut über die wundervolle Botschaft. Doch dem anfänglichen Freudentaumel folgte schon bald kaltes Erwachen. Die Schwangerschaft stellte sich als Risiko-Schwangerschaft heraus. Meine Freundin brauchte sehr viel Ruhe, damit sich das kleine Lebewesen in ihr schadlos entwickeln konnte. Der Mann meiner kleinen Freundin war beruflich sehr viel unterwegs und so kam es, dass meine Freundin immer wieder für einige Tage, die letzten Wochen dann sogar ganz bei uns lebte. In dieser Zeit kümmerte ich mich um "unseren" kleinen Lausbub, der inzwischen drei Jahre alt war und sehr aufgeweckt, ungewöhnlich wissbegierig. Vielmals schlief er zwischen mir und meinem Mann im Bett, so hatte meine Freundin in der Nacht, die für sie sehr nötige Ruhe. Die letzten Wochen der Schwangerschaft waren besonders schwierig für meine Freundin, denn das kleine Geschöpf im Bauch hatte irgendwie schon seinen eigenen Dickkopf und lag je nach Lust und Laune in seinem geborgenen Nest im Bauch der Mama, so wie es gerade wollte, nur nicht so, wie es hätte liegen sollen. Vielmals lag es so ungünstig, dass es die Nierenwege der Mama abdrückte. Dann musste meine kleine Freundin immer wieder in die Klinik, weil sie Wasser einlagerte, was ihr oft sehr grosse Beschwerden bereitete und vor allem immer wieder lebensbedrohlich für sie und das Baby war. In dieser Zeit lebte der kleine Bub bei mir, denn der Papa konnte sich aus beruflichen Gründen nicht um ihn kümmern. Daraus entstand eine unglaublich enge Bindung und Beziehung zwischen mir und dem kleinen Fratz. Eine zeitlang nannte er meine kleine Freundin, also seine eigene Mutter, nur beim Vornamen und mich rief er immer mit Mama. Mir war das wirklich sehr peinlich, ich wunderte mich, wie ihm so etwas überhaupt in den Sinn kam. Natürlich habe ich ihm immer und immer wieder das richtige Verhältnis erklärt und dass er zu mir Nani sagen soll. Es brauchte lange, bis dieser kleine Knirps das wirklich umsetzte. Nati sagte er niemals, er hatte seinen eigenen Wortschatz und ich war für ihn einfach "Nani".Ja, und nun sollte der kleine Bub also ein Geschwisterchen bekommen. In den letzten Wochen der Schwangerschaft musste meine kleine Freundin sehr viel liegen, ihr Mann war über die Woche beruflich mehre hundert Kilometer entfernt im Dienst und so blieb nur die eine Möglichkeit, dass meine kleine Freundin für den Fall der Fälle, vorsorglich bei uns, ganz bei mir und meinem Mann blieb. Wir umsorgten sie so gut wir nur konnten. Mein Mann fuhr sie sogar zu allen Arztterminen und Untersuchungen, die sie in dieser letzten Zeit noch hatte. Der Kleine blieb derweil bei mir.
Und dann, eines Nachts war es soweit! Ein neuer Erdenbürger wollte nun endlich ans Licht kommen und das zeigte dieses kleine Geschöpf sehr ausdrucksvoll, mitten in der Nacht. Schnell rief ich den Mann meiner Freundin an, denn vielleicht liess sich das kleine Geschöpf mit dem Schlüpfen noch genügend Zeit, bis der Papa da war, um dabei sein zu können. Gegen Morgen wurden die Wehen-Abstände immer kürzer, aber der Papa war noch immer nicht da und so entschlossen meine Freundin und ich nicht länger zu warten, sondern unverzüglich in die Klinik zu fahren. Meine kleine Freundin war ziemlich erschöpft, die letzten Monate dieser Risiko-Schwangerschaft hatten ihr heftig zugesetzt. Ich hatte wahnsinnige Angst um sie und betete, dass sie und das Baby die Geburt gut überstehen würden. Meine kleine Freundin wirkte so ängstlich und hilflos und plötzlich bat sie mich, mit ihr in den Kreissaal zu kommen, ihr Beistand zu leisten, ihre Hand zu halten und mit ihr zu reden, wenn sie große Schmerzen hat, einfach bei der Geburt bei ihr zu bleiben. Meine innere Stimme sagte nein, denn auch an mir waren die letzten Monate mit allem drum und dran, wenig Schlaf und immer wieder Angst um meine Freundin, nicht spurlos vorbei gegangen. Irgendwie hatte ich fast Panik, die Geburt mit zu erleben, aber mir war auch klar, dass ich meine kleine Freundin jetzt in ihrer Not nicht allein lassen konnte, denn sie hatte ohnmächtige Angst. Mein Mann war bereit, sich um den kleinen Bub zu kümmern und ich blieb treu an der Seite meiner kleinen Freundin, um ihr Halt und Kraft zu geben. Alles was rund herum zur Geburtsvorbereitung und dann zur Geburt selbst gehörte, erlebte und teilte ich nun allein mit meiner kleinen Freundin. Ich leistete ihr Beistand und tat alles, was mir Arzt und Hebamme sagten, um meiner kleinen Freundin bei der Geburt bestmöglich zu helfen. Als das Baby, ein süßes kleines Mädchen dann endlich geboren war, war meine Freundin so sehr erschöpft, dass sie es nicht einmal in ihre Arme schließen konnte. Sie sagte mit leiser, weinerlicher Stimme:" Bitte, nimm Du es, ich kann es jetzt wirklich nicht..." Fragend schaute ich die Hebamme an, die mir ermutigend zunickte und mir das Baby in meine Arme legte, genauso, wie es frisch geboren aus dem Mutterleib gekommen war - blutig nackt und ungewaschen - hielt ich den kleinen Winzling in meinen Armen und schaute ihn ehrfurchtsvoll an. Dieses kleine Neugeborene, so frisch aus dem Bauch der Mama geschlüpft, berührte mich unendlich tief in meiner Seele. So also fühlte sich der Beginn eines neuen Lebens an. Tränen der Freude rannen mir unaufhaltsam übers Gesicht. Eine ungeahnte und nie erlebte Glückseligkeit machte sich in mir breit. Nach einer Weile gab ich der Hebamme dieses kleine Erdenwunder zurück, damit sie es baden und ankleiden konnte. Ich streichelte meine erschöpfte Freundin eine zeitlang, ohne Worte, denn die brauchten wir nicht. Was uns beide, meine Freundin und mich verband, war tiefer als jedes Meer, weiter als jeder Horizont und stärker als jede andere Kraft. Wir kommunizierten oft ohne Worte, manchmal nur mit Blicken und waren selbst immer wieder überrascht, wenn einer von uns beiden genau das aussprach, was der andere im selben Moment dachte. Wir wussten auf mentaler Ebene, all die vielen Jahre hindurch, wenn einer von uns beiden in Not war. Sofort machte sich der andere auf, um ihm zur Seite zu stehen und zu helfen wo und wie immer er nur konnte. Es war Telepathie, die bei uns beiden vorbildlich funktionierte.
So sass ich nun bei meiner kleinen Freundin am Bett, ihr Mann war noch immer nicht da. Er konnte nicht sofort seine Dienststelle verlassen und später steckte er zu allem Übel auch noch im Stau fest. Meine kleine Freundin war ja nicht allein, sie hatte mich und ich wusste, wie wichtig ich ihr war. Nach einiger Zeit schickte sie mich zum telefonieren. Ich sollte allen verkünden, dass alles ein gutes Ende hatte und ein kleines süsses Mädchen das Licht der Welt erblickt hat.
Nun waren sie zu viert, meine kleine Freundin und ihre Familie. Nichtsdestotrotz kamen sie immer und immer wieder zu mir und meinem Mann. Es waren unglaublich schöne Zeiten die wir zusammen erlebten. Der Mann meiner Freundin war beruflich noch immer viel unterwegs und oft kam er deshalb tagelang nicht nach Hause. In all diesen Zeiten lebte meine Freundin mit ihren beiden Kindern sehr häufig Tag und Nacht bei uns. So kam es, dass wir alle irgendwie immer mehr zusammen wuchsen und eine richtige Familie wurden.
So vergingen die Jahre und eines Tages fühlte sich meine kleine Freundin gesundheitlich nicht mehr wohl. Zunächst suchte sie den Hausarzt auf, versuchte es mit Ruhe und Entspannung, doch es ging bergauf und wieder bergab, bis sie eines Tages ihren Frauenarzt aufsuchte - und siehe da, sie war ein drittes Mal in freudiger Erwartung und bereits im 5. Monat, nun erklärte sich ihr Unwohlsein von ganz alleine.
Die Schwangerschaft verlief entgegen allen Erwartungen viel besser, als die zweite. Nur die letzten Wochen waren ein wenig kritisch.
Zur Entlastung meiner kleinen Freundin, lebten sie und die Kinder immer und immer wieder bei uns, Aus beruflichen Gründen war ihr Mann noch immer häufig unterwegs und meine Freundin mit ihren beuiden Kindern oft tagelang alleine. Bald kam die Zeit der Niederkunft, meine Freundin war mit Mann und Kindern zu Hause. An einem Samstagmorgen bekam ich einen Anruf von ihrem Mann, der mir berichtete, dass meine Freundin plötzlich in die Klinik musste. Er gab mir die Telefon - Nummer und bat mich, sie doch so rasch wie möglich anzurufen. Natürlich telefonierte ich unverzüglich mit meiner Freundin, ich musste schliesslich wissen, wie es ihr geht, ich wollte nur ihre Stimme hören, die mir mehr verriet als jedes Wort.Die Wehen hatten aufgehört und ich hatte den Eindruck, dass es ihr eigentlich so weit gut ging, dass bestätigte sie mir auch. Sie wollte versuchen ein wenig zu schlafen, etwas später erwartete sie dann ihren Mann und die Kinder. Wir verabredeten uns, dass ich sie am Abend besuchen würde.
Nach diesem Telefongespräch machte ich mich mit meinem Mann auf, um in unseren Garten zu fahren und dort einen schönen Tag zu verbringen. Ausserdem befanden wir uns kalendarisch in der zweiten Maihälfte, da wartete auch eine Menge Arbeit auf uns. Im Garten angekommen, begab ich mich ans Blumenbeet. Ich lockerte die Erde auf und jätete Unkraut. Plötzlich überfiel mich eine unbändige Unruhe und Angst! Ich liess alles stehen und fallen und rief aufgeregt nach meinem Mann, der weiter hinten im Garten an der Laube Reparaturarbeiten ausführte, er solle ganz schnell kommen. Ich sagte, dass ich auf der Stelle ins Krankenhaus müsse, zu meiner Freundin, weil sie mich dringend brauchte. Mein Mann schüttelte nur den Kopf und meinte: "Ach, Nati, es ist nicht mal ganz eine Stunde her, seit du mit ihr telefoniert hast. Du bildest dir das ein, wieso sollte sie dich jetzt plötzlich brauchen. Warum must du gerade jetzt dahin?” Ich ließ nicht locker, ich war von panischen Gefühlen geritten, drängelte so lange, bis mein Mann schlussendlich nachgab, alles stehen und liegen ließ und des lieben Friedens wegen mit mir in die Klinik fuhr. Ich musste zu meiner Freundin, nichts anderes als sie zu sehen konnte mich beruhigen. Ich öffnete die Tür zu ihrem Zimmer, da lag sie in Tränen aufgelöst in ihrem Bett. Als sie mich sah, schrie sie mich an und sagte ausser sich vor Angst: "Ach Nani, ich habe so oft versucht bei dir anzurufen, ich hatte solche Angst, dass du nicht kommst, weil niemand mehr bei euch zu Hause war." Das hatte ich also im Garten gespürt, ich fühlte dort im Garten tatsächlich, wie sie verzweifelt versuchte, mich zu sich zu rufen. Damals gab es noch keine Handys, das wäre dann einfach gewesen.
Unmittelbar nachdem ich morgens mit meiner kleinen Freundin telefoniert hatte, bekam sie heftige Wehen und sie fühlte sich, so alleine im Zimmer, nicht mehr wohl, sie hatte schreckliche Angst bekommen. Ihr Mann war unabkömmlich, wegen der beiden Kinder und meine Freundin brauchte Unterstützung. Wie immer war ich zur rechten Zeit zur Stelle, wenn sie mich brauchte.
Dieses Erlebnis zeigt einmal mehr unsere tiefe und innige Seelenverbundenheit.
Nun saß ich bei meiner Freundin am Bett, ich streichelte sie und sprach beruhigend auf sie ein. Innerlich betete ich, dass ihr Mann so schnell wie möglich zu ihr kommen möge, denn ich hatte Angst, ich müsse noch einmal eine Geburt miterleben - so schön es damals war, bei dem Mädchen, aber noch einmal wollte ich es wirklich nicht erleben!
Meiner kleinen Freundin offenbarte ich meine geheimen Gedanken natürlich nicht. Für sie musste ich Stärke zeigen und mutig dastehen. Sie war diejenige, die jetzt Unterstützung und Zuspruch nötig hatte und irgendwie würde ich es schon schaffen. Es kam wieder soweit, dass ich mit ihr in den Kreißsaal ging. Inbrünstig betete ich, dass ihr Mann so rasch wie möglich in die Klinik kam, um mich abzulösen. Das Köpfchen des neuen Erdenbürgers war schon fast draußen, da kam endlich der werdende Papa zur Tür hinein und übernahm meine Hilfestellung.
Ein kleiner Junge wurde geboren, er war gesund und munter.
Nun waren wir sieben Leute in unserer kleinen Familie, in unserer wunderschönen heilen Welt. Zusammen erlebten wir, meine kleine Freundin mit Familie, mein Mann und ich noch viele, viele unvergessliche Momente, die unauslöschlich in mir weiter leben werden.
Der kleine Neugeborene hatte später einen Narren an meinen Mann gefressen und meinen Mann zu seinem besten Freund auserkoren. Als der Kleine im Kindergarten sein Abschlussfest hatte, durften alle ihren besten Freund mitbringen. Der Kleine wurde gefragt, wen er denn mitbringen wird. " Na, Oich natürlich" , dass sagte er mit so einer Selbstverständlichkeit, als ob alle Welt wissen müsse, wer Oich ist. Als die Kindergärtnerin dann meine kleine Freundin fragte, wer Oich ist, sagte sie: " Das ist der Mann meiner Freundin, der fast 50 Jahre älter ist, als unser Kleiner." " Nee, Mama, Oich ist doch mein bester Freund!" antwortete der Kleine noch einmal ausdrucksvoll.
Wir waren in der Tat eine siebenköpfige Familie, wie es sie kaum ein zweites Mal gab. Wir hatten keinerlei Geheimnisse vor einander, teilten aufrichtig und ehrlich Freud und Leid.
So vergingen viele Jahre, wir meisterten alles gemeinsam, hatten Spass und Freude am Leben, in allen Bereichen. Wir wanderten zusammen durch ALLE Höhen und ALLE Tiefen die uns das Leben aufbürdete. Mal waren es Krankheiten bei den Kindern oder eine schwere und zeitweilig lebensbedrohliche Erkrankung des Mannes meiner Freundin. Ein anderes Mal waren es familiäre Probleme im Haus meiner kleinen Freundin. In Zeiten, in denen sie Sorgen und Nöte hatte, eilte ich selbstverständlich zu ihr, um ihr beizustehen, ohne Wenn und Aber. Gemeinsam kämpften wir uns durch viele harte Zeiten und oftmals gegen Gott und die Welt. Wir wussten, wie sehr wir einander vertrauen und uns auf einander verlassen konnten. Nichts und niemand sollte und konnte uns auseinander bringen, dessen waren wir uns so sicher.
Was das Schicksal uns auch brachte, wir teilten es und dadurch war manche Last leichter zu ertragen. Es gab Zeiten, da hatte auch ich alltägliche Probleme, dann war meine kleine Freundin immer und zu jeder Tages- und Nachtzeit auch für mich da.
Niemals hätte sie mich im Stich gelassen. Das vergesse ich ihr nie und dafür werde ich ihr immer dankbar sein. Gemeinsam kämpften wir uns durch viele schwere Zeiten und oftmals tatsächlich gegen Gott und die Welt.
So hielt unsere spezielle Art des Miteinanders, der Liebe und Fürsorge zu einander, allen Unbilden des Lebens stand.
Bis nach dem Tod meines Mannes, als dunkle Schatten über uns fielen...
Schon in der Zeit, als mein Mann Krebs hatte, spürte ich irgendwie, dass sich das Verhalten meiner kleinen Freundin verändert hatte. Doch ich wollte es nicht wahr haben, dass auch für sie eine Welt mit dieser Diagnose zusammen gebrochen war, denn mein Man war für sie mehr als nur ein Schwager. Er war Bruder und Vaterersatz für sie. Ich dachte mir, durch den Schock, der mir die Diagnose "Krebs" zugefügt hatte, war ich in meiner Welt der Gefühle sicherlich verrutscht.
Der Tod meines Mannes warf einen grossen dunklen Schatten auf unsere Beziehung und im Schatten der Nacht, veränderte sich unser Verhältnis dann so abrupt, dass ich mir in meiner "verrückten" Welt noch verlassener vorkam, als ich es eh schon durch den Tod meines Mannes war. Meine kleine Freundin stand mir in der ersten Zeit sehr liebevoll und hilfreich zur Seite. So nahm sie mich eine Woche lang zu sich, aber ich fühlte mich plötzlich nicht mehr von ihr verstanden. Ich redete ins Leere hinein. Wo war ihre liebe Hand, warum blieb sie in der ersten Nacht nach diesem grausamen Tod nicht bei mir, an meiner Seite und tröstete mich stumm, indem sie ihren Arm um mich legte, so wie ich es früher oft bei ihr getan habe, einfach so, ohne Worte. Ihre eigene Trauer hatte ich nicht so sehr bedacht, denn ich spürte nur irgendwie, dass ich mit meinem Mann gestorben war.
Ich erlebte in dieser ersten Nacht nach dem Tod meines Mannes wahre Horrortrips, und das im Wachzustand, denn schlafen konnte ich absolut nicht nach all dem, was morgens Furchtbares geschehen war. Ich hatte ein Flashback nach dem anderen und war kurz davor durchzudrehen. Immer wieder kamen diese grausamen Bilder der letzten Stunden in mir hoch, ich sah überall Blut und bekam diese fürchterlichen Szenarien nicht mehr aus meinem Kopf. Wie gut hätte es mir getan, meine kleine Freundin neben mir zu spüren, zu fühlen, dass sie mich fest hält. Doch mit den Worten, "wenn du Angst hast, mach dir doch den Fernseher an und das Licht kannste auch ruhig anlassen, ich bin jetzt müde", ging sie mit ihrem Mann zur gewohnten Zeit ins Bett, als sei nichts großartiges geschehen. Angst!!! Ach, was war schon Angst in jener Nacht??? Ich hatte keine Angst, es war irrsinnige Panik, ich war in einem tiefen Schock und hielt das alles kaum noch aus! Ich war so verloren und so allein...
Noch nie zuvor habe ich mich so einsam und orientierungslos gefühlt, wie in jener ersten Nacht, unmittelbar nach dem Tod meines geliebten Mannes. Monate später sagte man mir, es hätte jemand Sorge dazu tragen müssen, dass mich ein Arzt betreute oder ein Psychologe, nachdem, was ich am Morgen des Todes fürchterliches erlebt hatte. Ich selbst war in einem schweren Schockzustand und absolut nicht fähig, einen Arzt zu organisieren. Am nâchsten Tag, als es zum Bestatter ging, durfte ich wieder auf meine kleine Freundin und ihren Mann zählen. Liebevoll standen sie mir zur Seite. Allerdings einen Tag später tätigten sie in einer Großstadt Einkäufe für die Konfirmation, des Kleinsten, die nur ganze zwei Wochen später stattfinden sollte, unbedingt stattfinden musste, wie sie sagte. Sie wollte an allem festhalten meinte sie, mein Mann hätte es so gewollt, versichetrte sie mir. Ich war zu keinem klaren Gedanken fähig. Sie hätten Verständnis für mich haben müssen, nicht ich für sie. Doch niemand interessierte sich, ob ich diesen Schmerz ertragen konnte, denn immerhin würde nicht nur mein geliebter Mann an meiner Seite fehlen, sondern auch gleichermaßen der beste Freund, des Kleinen, sein geliebter Oich. Ich verstand die Welt wirklich nicht mehr, ich befand mich im dichten Nebel, war in meinen Gefühlswelten hin und her gerissen. Die Konfirmation fand tatsächlich statt, exakt nur zwei Wochen nach dem Tod meines Mannes. Vielleicht hätte mein Mann das genauso gewollt, doch ich war zu verworren, um noch irgend etwas klar zu sehen in meiner tiefen Trauer, die einem Trauma glich.
Die Zeit verging, jeder unserer Familie und FFreunde zog sich irgendwie vollkommen von mir zurück, ich schien unerträglich geworden zu sein mit meiner Trauer. Sicherlich war es nicht einfach mit mir umzugehen und sicher hatte der eine oder andere auch seine liebe Not, wie er mir begegnen sollte. So lernte ich eine Einsamkeit kennen, wie ich es nie für möglich gehalten hatte. Diese Einsamkeit trieb mich in den Abgrund und niemand hatte es gemerkt. Es kam ein Tag, da war ich am untersten Bogen der Spirale angekommen. Ich war fest entschlossenen, meinem Mann zu folgen. Nein, Angst hatte ich überhaupt nicht vor diesem Schritt. Warum auch? Ich war mit allem fertig, hatte für mich mit allem völlig abgeschlossen. Und was sollte mir denn passieren? Ich wäre doch nur dort hingegangen, wo mein Mann schon war. Doch dann gab es sehr merkwürdige und seltsame Verstrickungen, so dass ich noch am selben Abend von diesem Vorhaben abgehalten wurde. Aus heutiger Sicht muss ich sagen, zum Glück wurde ich davon abgehalten eine große Dummheit zu begehen. Noch am selben Abend, nur ganz wenige Minuten später, nachdem ich von besagter Dummheit abgehalten wurde, traf ich auf meinen jetzigen Lebensgefâhrten, der seine Frau an Krebs verloren hatte und genauso wie ich in tiefster Trauer war. Diese Begegnung hat mich im Laufe der Zeit nicht nur zur Besinnung, sondern auch ganz allmâhlich und langsam wieder ins Leben zurück gebracht.
Als ich zum ersten Mal wieder ein ganz kleines bisschen Leben in mir fühlte, nach Wochen der Begegnung mit meinem Lebensgefâhrten (damals ahnte ich natürlich noch nicht, dass er mein Lebensgefährte wird), erzâhlte ich meiner kleinen Freundin von dieser Begegnung und dass ich das Gefühl habe, es geht doch alles irgendwie weiter, vielleicht...
Mir wurde allerdings untersagt, den Namen meines neuen Partners in ihrer Gegenwart, auch nur zu erwâhnen. Dabei kannten sie ihn überhaupt nicht, hatten ihn genauso wenig gesehen wie ich, nämlich bis dahin noch gar nicht.
Die Erinnerungen an das, was uns, meine kleine Freundin und mich einst verband, bewahre ich wie einen der kostbarsten Schätze in meinem Herzen, meine kleine Freundin hat dort für alle Zeit einen festen Platz. Die tiefe Liebe die ich für meine kleine Freundin empfinde, wird nie, niemals sterben, doch ob sich unsere Wege jemals wieder kreuzen werden, dass kann ich mir nur schwer vorstellen. Die Verletzungen, die sie mir sicherlich unbewusst zufügte, waren zusätzlich zur Trauer, schmerzvolle und tiefe Stiche in meine verwundete und blutende Seele. Vielleicht tat sie es aus eigenem Schmerz und übersah meine Gefühle dabei.
Wenn ich meinen neuen Freundinnen heute hier in meiner neuen Welt von meiner kleinen Freundin erzähle, fragen sie mich: "Wie konnte sie nur so sein?" Doch ich frage mich, war sie wirklich so erbarmungslos? Nein, dass glaube ich nicht. Sie ist genauso tief in ein Loch gefallen wie ich, sie hat den besten Freund aller Zeiten mit meinem Mann verloren. Er bedeutete ihr mehr als ihr eigener Bruder und Vater.
Heute, einige Jahre später, habe ich begriffen, daß meine kleine Freundin nicht bösartig gegen mich sein wollte. Sie hat mich doch einmal sehr geliebt, wir haben so viel zusammen geschafft und gemeinsam erlebt, zusammen waren wir ein so tolles Team, das kann nicht alles für nichts gewesen sein! Ich weiss heute, dass sie selbst in eine schwereTrauer greaten ist und musste einen Schmerz durchleben, wie sie es bis dahin nicht kannte. Hinzu kam sicherlich, dass sie mit mir, als Trauernde vollkommen überfordert war. Und sie hat nicht nur meinen Mann, ihren allerbesten Freund und wertvollen Weggefâhrte verloren sondern mit meinem Zusammenbruch in gewisser Weise auch die starke Schulter, an die sie sich ein Leben lang in allen Situationen anlehnen konnte und anlehnen durfte. An dieser Schulter fand sie immer wieder Halt und Trost, sie war ihre Kraft und Stärke. Diese Schulter war nun ob der Trauer gebrochen und empfindlich und schmerzhaft bei jeder Berührung, diese starke Schulter war plötzlich im Schatten der Nacht für sie weggebrochen.
Als ich meine kleine Freundin ein allerletztes Mal sah, ließ sie mich in der Kâlte und im ströhmenden Regen vor ihrer Haustür stehen. Das tat weh, sehr, sehr weh und ich konnte es nicht verstehen. Dennoch waren meine letzten Worte, die ich zu ihr sprach: " Was immer auch kommt, ich gehe meinen Weg, doch ich liebe dich und werde dich für immer lieben..." Wohin mich mein Weg führen würde, wahr mir nicht bewusst, aber ich wusste, dass mein Mann ihn mit mir gehen wird, dort aus der anderen Welt
Dann sah und hörte ich nie wieder etwas von meiner kleinen geliebten Freundin. Mir war irgendwie klar, dass sie nun Zeit für sich braucht, für ihre Trauer brauchte sie Zeit, in der sie mich, meinen Weg nie verstehen würde
Wo immer sie nun sein mag, sie lebt in meinem Herzen weiter.
Jeden Abend bete ich für sie und ihre Familie und hin und wieder schaue ich nach ihr, nach meiner kleinen Freundin, so wie früher, ich schaue, was sie macht und wie es ihr geht... nachts in meinen Träumen... denn ich habe sie noch immer lieb!
Nach etwas über einem Jahr der absoluten Trennung, ich lebte bereits im Ausland, habe ich das erste von mit veröffentlichte Buch, mit einem handgeschrieben Brief an meine kleine Freundin geschickt. In diesem Brief entschuldigte ich mich bei meiner kleinen Freundin für mein Verhalten und falls ich ihr zu weh getan hätte, obwohl ich haargenau wusste, es gab gar nichts, wofür ich mich zu entschuldigen hatte oder mich entschuldigen musste. Ich hatte nichts falsch gemacht. Sie konnte nicht damit umgehen, wie ich in meiner Trauer empfand und dass ich über meine Gefühle der Einsamkeit und des Verlassenseins sprach. Noch schlimmer muss es für sie gewesen sein, dass ich plötzlich entgegen allen Erwartungen aus meiner Trauer auferstanden bin und einen Weg gegangen bin, den sie so sicher nie von mir erwartet hätte. Dabei habe ich doch nur wieder zu leben begonnen. Ich bin MEINEN Weg gegangen, mehr nicht. Aber mein Weg ist nicht IHR Weg! Sie konnte ihren Weg MIT ihrer Familie weiter gehen, sicherlich von tiefer, schmerzvoller Trauer begleitet und trotzdem ohne einschneidende Veränderungen in ihrem ganz alltäglichem Leben, in ihrer eigenen kleinen Welt.
Um alles in der Welt versuchte ich damals mit diesem Päckchen und dem Brief darin, meine kleine Freundin zurück zu gewinnen, ich wollte ihr doch nicht weh tun. Ich versuchte ihr klar zu machen, dass wir beide in unserer Trauer wohl blind waren und uns vielleicht gegenseitig unbeabsichtigt in unseren Gefühlen verletzt haben. Es war ein Brief, mit all meiner Liebe, die ich für sie empfand gestaltet und mit dem Blut meines Herzens geschrieben, denn ich konnte den Schmerz, dass ich meine kleine Freundin und "meine über alles geliebten Kinder", die doch auch unter meiner Liebe und Fürsorge aufgewachsen waren, nun auch noch für immer verlieren sollte, nicht ertragen. Die Sehnsucht nach ihr und den Kindern, nach ihnen, die doch noch lebten, war unermesslich. So entstand dieses kleine Päkchen, vollgepackt mit meiner innigen Liebe zu meiner kleinen Freundin und ihrer Familie. Dieses Päckchen schickte ich per Post und gut versichert, pünktlich zu ihrem Geburtstag. Ich wollte ihr so gerne eine Freude machen und ihr sagen, komm, lass uns neu beginnen in einem anderen Leben zwar, aber auch das kann doch wieder schön werden, wir haben doch noch uns und wir schaffen es zusammen, ganz sicher.
Fast drei Wichen später kam dieses Päkchen zurück, ungeöffnet, mit dem Vermerk: "Annahme verweigert..."
Meine kleine Freundin hatte tatsächlich die Annahme verweigert und meinen Versuch, ihr meine noch immer bestehende Liebe zu ihr, zu vermitteln, noch einmal mit einem festen und schmerzenden Fußtritt beantwortet. Es sind seitdem etliche Jahre vergangen...
Und dann erfuhr ich, dass meine kleine Freundin alle Geschenke, die ich ihr im Laufe der Jahre machte weg gibt, mit den Worten, dass ihr an nichts mehr liegt, was an mich erinnern würde und was mit mir zu tun hat. Der Schmerz, dass meine kleine Freundin es fertig gebracht hat, mich bei lebendigem Leib zu begraben, ist eine äußerst bittere Zugabe zu meiner Trauer und zu dem, was ich durch den Tod meines geliebten Mannes, mit ihm verloren habe. Niemand fühlt und ahnt auch nur im geringsten, was ich durch das für mich herzlose Verhalten meiner kleinen Freundin, mit ihr und "meinen" Kindern verloren habe. Den Schmerz darüber trage ich in mir, es war noch einmal wie sterben.
Inzwischen habe ich gelernt, mit Tränen in den Augen zu lachen und meinen eigenen Weg zu gehen. Ich bin gebrochen, verletzlicher denn je zuvor, doch ich bin trotzdem an allem gewachsen. Ich bereue nicht eine einzige Sekunde, dass ich aus der Trauer aufgestanden bin und mich für meinen eigenen Weg und somit für meinen lieben Lebensgefährten und seine lieben Kinder, für meine wundervolle neue Familie, mit allem drum und dran, entschieden habe. Ihnen gilt nun meine innige, aufrichtige Liebe, für sie allein lohnt es sich weiter zu leben. Sie sind mein Leben, mir wichtig und sie sind es wirklich Wert, wofür es sich lohnt weiter zu leben, denn ich liebe sie...
Ich habe diese Geschichte hier reingesetzt, weil ich Trauernden, die ihren geliebtebn Partner veerloren haben, Mut machen möchte, ihren Weg zu finden und ihn zu gehen, auch dann, wenn unsere Angehörigen uns nicht verstehen können. Wir alle haben nur ein einziges Leben und der Weg durch dieses Leben ist oft nicht zu begreifen und für Aussenstehende nicht nach zu vollziehen. Trauer verändert uns. Trauernde müssen alleine aus ihrerem dunklen Tunnel heraus finden. Dazu braucht es viel Kraft, Mut und die Bereitschaft, sich auf ein neues Leben ohne seinen geliebten Partner einzulassen, wobei unser geliebter Partner jeden Weg mit uns geht, denn in unseren H-erzen lebt er weiter.
Trauer begleite uns ein Leben lang, wenn wir einen geliebten Menschen verloren haben, aber sie verändert sich und das ist gut so. Es ist vielleicht nicht jedem Aussenstehenden gegeben, mit Trauernden umzugehen, auf sie zu zu gehen, oder sie in ihrer Trauer anzunehmen. Aber bitte, akzeptiert Trauernde auf ihrem neuen Weg, fügt ihnen nicht noch zusätzliche seelische Schmerzen mit eurem Verhalten zu. Niemand läuft in den gleichen Schuhen, in denen der Hinterblieben seine Wege gehen muss, gegangen ist und sie in Zukunft alleine, ohne seinen geliebten verstorbenen Partner weitergehen muss .
In diesem Sinne
herzlichst Merlin
Was mir für immer bleibt ist dieses Lied, dass meine Freundin und mich für alle Zeit verbinden wird: