Im Schein des Lichts
Wenn in des späten Jahres letzte Tage,
mild der Schein der Kerzen fällt,
steht im Raum die bange Frage,
“Wie heil ist wohl noch unsre Welt?”
Gibt’s noch den Menschen der bewegt,
ohne Zögern und beherzt,
die Hand auf eine Wunde legt,
die einen andern schmerzt?
Wie viele, die am Rande stehen
und einsam sind an diesen Tagen,
weil sie nicht klagen!
Was nützt‘s, wenn man das Heil verkündet,
ohne Opfer des Verzichts
und nicht der Mensch zum Menschen findet,
“Im Schein des Lichts”!
(Adolf Schmidt, dtsch. Dichter1913-1992)